Forschungsprojekt
Die faire Aufteilung von Verlusten / The fair division of losses
Dem Projekt zugeordnete Organisationseinheit
Weitere beteiligte Organisationseinheiten
Titel (Deutsch)
Die faire Aufteilung von Verlusten
Titel (Englisch)
The fair division of losses
Beschreibung (Deutsch)
Verteilungsprobleme gehören zu den Herausforderungen von individuellen und korporativen Akteuren. Aktuell zeigt z.B. die Debatte um die Verteilung von Flüchtlingskontingenten die Relevanz solcher Fragen. Dieses Beispiel zeigt auch, dass in der Realität durchaus nicht nur Gewinne, z.B. Budgetanteile, verteilt werden, sondern, dass nicht selten über die Verteilung von Kosten verhandelt wird. Es stellt sich deshalb die Fragen, wie sich Akteure verhalten, wenn sie sich in einer solchen Verlustsituation befinden und was ihr Verhalten beeinflusst. Ein Modell dieser sozialen Verhandlungssituation ist das Ultimatumspiel. In der Literatur finden sich zahlreiche Studien, die sich mit dem Verhalten von Akteuren im Ultimatumspiel befassen. Dabei fokussieren die Studien weitestgehend auf Situationen, in denen das aufzuteilende Gut beiden Spieler einen positiven Nutzen stiftet. Situationen mit negativem Nutzen, also Kosten, wurden bisher kaum analysiert. Dieser Projektantrag befasst sich deshalb mit Situationen, in denen der Verhandlungsgegenstand einen negativen Nutzen stiftet, bzw. stiften würde. Konkret werden, als Ultimatum- und Diktatorspiel modelliert, soziale Verhandlungssituationen untersucht, in denen die Entscheider einen (drohenden) Verlust untereinander aufteilen müssen. Theoretisch ist das Thema wenig analysiert. Einzig die Prospekttheorie macht explizit, empirisch überprüfbare Aussagen zum Verhalten von Menschen in Verlustsituationen. Diese sagen für soziale Verhandlungsproblemen im Verlustbereich ein signifikant anderes Verhalten als im Gewinnbereich vorher. Allerdings bezieht sich die Prospekttheorie auf parametrische Entscheidungssituationen, bei denen das Ergebnis nur von einem Akteur abhängt. Die beschriebenen Verhandlungssituationen sind allerdings strategisch. Das Ergebnis hängt immer von beiden beteiligten Akteuren ab. Die theoretische Grundlage des Antrags besteht deshalb darin, die Prospekttheorie mit der gut ausgearbeiteten Spieltheorie zu kombinieren um Prognosen zu Verhandlungssituationen im Verlustbereich zu erhalten. Im inhaltlichen Fokus der geplanten Untersuchungen steht die Rolle von Fairness. Fairness ist einerseits im Gewinnbereich sehr gut untersucht. Andererseits kann sie bereits in einfachen, einmaligen Verhandlungssituationen wirken. Die Kombination von spieltheoretischen Modellen mit den Annahmen der Prospekttheorie auf Fairnessprobleme führt dazu, dass wesentlich die Wirkung von sozialen Präferenzen und sozialen Normen untersucht wird. Methodisch konzentrieren wir uns auf Laborexperimente. Dabei ist es entscheidend Verluste als reale Konsequenzen zu induzieren. Gestützt durch empirische Vorarbeiten, sollen die Probanden eine (positive) monetäre Auszahlung (deutlich) vor dem eigentlichen Experiment erhalten. Im eigentlichen Experiment wird diese Auszahlung den Entscheidungen entsprechend dann wieder reduziert.
Beschreibung (Englisch)
fairness, loss, game theory, laboratory experiments, prospect theory, social preferences, social norms
Projektbeginn
01.10.2017
Projektende
31.03.2022
Antragsteller_in
Projektleitung
Externe Projektwebsite
Übergeordnetes Projekt
Am Projekt beteiligte Mitarbeiter_innen
Finanzierung des Projekts durch
  • Mittelgeber
    DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft
Verbundprojekt
Publikation
  • Neumann, T.; Kierspel, S.; Windrich, I.; Berger, R.; Vogt, B.
    How to Split Gains and Losses? Experimental Evidence of Dictator and Ultimatum Games
    Games. 2018. 9(78). S. 1-19
  • Windrich, I.; Kierspel, S.; Neumann, T.; Berger, R.; Vogt, B.
    Experiments on norm focusing and losses in dictator games
    Frontiers in sociology. 2022.
  • Windrich, I.; Kierspel, S.; Neumann, T.; Berger, R.; Vogt, B.
    Enforcement of Fairness Norms by Punishment: A Comparison of Gains and Losses
    Behavioral Sciences. 2024. S. 1-19
  • Neumann, T.; Kierspel, S.; Windrich, I.; Berger, R.; Vogt, B.
    Norm focusing and losses—Evidence of ultimatum game experiments
    Frontiers in Behavioral Economics. 2024.

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