Forschungsprojekt
Pädagogische Kompetenzen im digitalen Zeitalter: Fallorientierung und Social Hypertext im einführenden bildungswissenschaftlichen Modul / Pedagogical competences in the digital age: case orientation and social hypertext in the introductory educational science module
Weitere beteiligte Organisationseinheiten
Titel (Deutsch)
Pädagogische Kompetenzen im digitalen Zeitalter: Fallorientierung und Social Hypertext im einführenden bildungswissenschaftlichen Modul
Titel (Englisch)
Pedagogical competences in the digital age: case orientation and social hypertext in the introductory educational science module
Beschreibung (Deutsch)
„Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lehren und Lernen“ (KMK 2004). Ausgehend von diesem Ziel der Lehrer*innenbildung stellt sich die Frage, wie pädagogische Professionalität im bildungswissenschaftlichen Einführungsmodul grundgelegt werden kann. Neben der Kenntnis von schulpädagogischen und allgemeindidaktischen Theorien, Konzepten und Methoden zur Gestaltung von Unterricht und Lernumgebungen ist es die Einübung in eine stellvertretende Deutung und Analyse von Unterricht, die als Basis professioneller Kompetenz gilt (z.B. Hummrich 2016). Wissenschaftliche Einführungstexte, wie sie in Zusammenstellungen von Pflichtlektüre (sog. Reader) früher Fachsemester überwiegend zu finden sind, akzentuieren ausgewählte Aspekte der Theoriebildung und bilden erst als Ganzes eine Grundlage für eine unterrichtsbezogene Analysekompetenz. Fachlich stehen die Studierenden folglich vor der Herausforderung, Querbezüge zwischen verschiedenen Texten zu erkennen und für eine Analyse von Unterricht(sbeschreibungen) zu vernetzen. Teilt man die Texte in Sinneinheiten und vernetzt diese Sinneinheiten über semantische Verbindungen, können die Studierenden im Lesen fachlich-begründeten Zusammenhängen folgen. Verbindet man diesen Angebotscharakter nicht-linearen Texts (sog. Hypertext) mit den Möglichkeiten des sozialen Austauschs von (digitalen) sozialen Medien, gewinnt man die Idee eines Social Hypertext Readers. Das geplante Projekt soll mit der Umstellung des klassischen Readers (in Papierform bzw. in Form einzelner pdf-Dateien) auf eine kollaborative und durch Angebote der Leseorientierung begleitete Lernsituation im Internet den Studierenden das verstehende Lesen und die Bildung von globaler Kohärenz erleichtern (Zumbach & Pixner 2006). Eine Integration der Wissensaneignung in das Selbststudium ist dadurch leichter möglich. Die durch die Verlagerung gewonnene Präsenzzeit kann für das gemeinsame Aufgreifen von vertiefenden Fragen genutzt werden. Dabei kommt der Arbeit mit Fällen, also dem Aufbau sog. ‚kasuistischer Räume‘ entlang einer methodisch geleiteten Interpretation dokumentierter Schul- und Unterrichtssituationen eine zentrale Bedeutung zu (Helsper 2003). Damit verbunden werden Erwartungen u.a. einer besseren Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie einer Vermeidung trägen Wissens (Kiel, Kahlert & Haag 2014). Gerade für Lehramtsstudierende ist die Digitalisierung nicht nur in Bezug auf den eigenen Lernprozess eine Herausforderung, sondern wird auch als Bestandteil ihrer beruflicher Kompetenzen bedeutsam (vgl. das European Framework for the Digital Competence of Educators, DigComEdu). Daher sollen die Studierenden ihre eigenen (Lern-)Erfahrungen mit Social Hypertext im Seminar reflektieren und mit Einblicken in mediendidaktische Modelle sowie aktuelle Ergebnisse der Unterrichtsforschung im Themenfeld ‚Digitalisierung‘ verknüpfen. Auf diese Weise lernen sie, digitale Formate in ihre eigene (zukünftige) Unterrichtspraxis sinnvoll einzubetten.
Beschreibung (Englisch)
"Teachers are experts in teaching and learning" (KMK 2004). Starting from this goal of teacher training, the question arises about how a foundation of pedagogical professionalism can be developed in the introductory educational science module. In addition to the knowledge of school pedagogical and general didactical theories, concepts and methods for designing lessons and learning environments, it is the familiarization with substitutional interpretation and analysis of lessons that is considered the basis of professional competence (e.g. Hummrich 2016). Introductory academic papers, as predominantly found in compilations of compulsory reading (so-called ‘readers’) for early semesters, accentuate selected aspects of theories. Only as a complete ensemble, they provide a basis for analytical competence. Students therefore face the challenge of understanding the connections between different texts and of linking them in order to analyze (descriptions of) lessons. If the texts are divided into conceptual units and these units are linked by semantic connections, the students can follow subject-related connections while reading. If one combines these properties of non-linear text (so-called hypertext) with the possibilities of social exchange provided by (digital) social media, one obtain the idea of a Social Hypertext Reader. With the conversion of the classic reader (on paper or as pdf files) to a collaborative learning situation on the Internet, accompanied by orientation offers for reading, the project intends to facilitate the comprehensible reading and the formation of global coherence for students (Zumbach & Pixner 2006). This makes it easier to integrate the acquisition of knowledge into self-study. The presence time gained in this way can be used for the joint discussion of more in-depth issues. In this, the work with cases, i.e. the construction of so-called 'casuistic spaces' along a methodically guided interpretation of documented school and teaching situations, is of central importance (Helsper 2003). Among other benefits, this is associated to expectations of a better combination of theory and practice and the avoidance of inert knowledge (Kiel, Kahlert & Haag 2014). Particularly for student teachers, digitalization is not only a challenge in terms of their own learning process, but also a challenge concerning their professional competences (cf. the European Framework for the Digital Competence of Educators, DigComEdu). Therefore, students should reflect on their own (learning) experiences with social hypertext in the seminar and combine them with insights into media-didactic models and current results of teaching research in the field of digitalization. In this way, they learn to appropriately embed digital formats in their own (future) teaching practice.
Projektbeginn
01.10.2019
Projektende
30.09.2020
Antragsteller_in
Projektleitung
Externe Projektwebsite
Übergeordnetes Projekt
Finanzierung des Projekts durch
  • Mittelgeber
    BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
Verbundprojekt
Publikation
  • Herfter, C.; Hinneburg, A.; Spendrin, K.; Wiemer, S.
    Professionalisierung digital. Sozialer Hypertext in der universitären Lehrer*innenbildung
    In: Hochmuth, R.; Becker, T.; Kempen, L. (Hrsg.)
    Hybride Lehre in den Fächern und im Lehramt. Köln: 2022. S. 53-74
  • Herfter, C.; Herrmann, S.; Lange, M.; Schadewaldt, A.; Spendrin, K.
    Netze lesen lernen. Digitalisierung, akademisches Lesen und seine Vermittlung als interdisziplinärer Perspektive
    In: Alker-Windbichler, S.; Kuhn, A.; Lodes, B.; Stocker, G. (Hrsg.)
    Akademisches Lesen. Medien, Praktiken, Bibliotheken. Göttingen: V&R unipress. 2022. S. 193-214

Wir speichern Ihre Sitzungsdaten in einer mit Cookies vergleichbaren Technologie um Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.